Als Marcel Rühle vom RMV Steinenbronn als letzter Starter eine Laufbestzeit von 30,96 Sekunden auf den Asphalt zauberte und sich damit den Sieg in Klasse 6 sicherte, schien schon die schmale Sichel des Mondes hoch über Böddinghausen.
Um kurz nach acht Uhr am Sonntagabend konnte auf dem Schulhof des Albert- Schweitzer-Gymnasiums mit dem Abbau begonnen werden, endeten zwei randvolle Motorsporttage für die MSF Plettenberg und ihre Gäste aus ganz Deutschland, von denen viele erst tief in der Nacht wieder heimatliche Gefilde erreicht haben dürften. Nicht umsonst hatten die Kartsportler des MSC Berlin auf ihren eigens für die beiden DM-Endläufe angefertigten Sweatshirts nicht den 23. und 24. September als Termin für die Titelkämpfe aufdrucken lassen, sondern 22. bis 25. September. Denn es war für fast alle 210 Aktiven ein langes Wochenende, beginnend mit der Anreise am Freitag und der Heimkehr in den ersten Stunden des Montags.
Die letzte Rennstunde des Sonntags war wie in jedem Jahr bei den DM-Endläufen eine ganz besondere – eine mit Gänsehautatmosphäre. Unter Flutlicht ging es auf die finalen gezeiteten Runden. Der Schulhof war dicht umringt von den nun stehenden Zuschauern, welche das Wochenende zuvor meist sitzend unter den Zeltdächern der einzelnen Vereine auf Campingstühlen verbracht hatten. Das Publikum erwies jenen die Ehre, die zu selbstgewählter Musik letztmalig einen Kartslalom als "Jugendliche" bestritten. Die Fahrerinnen und Fahrer des Jahrgangs 1994 aus der Klasse 6 werden 2018 nicht mehr dabei sein. Entsprechend emotional ging es zu, als sie die Ziellinie überfuhren.
Es folgten Abschiedsfotos und Umarmungen, viele hatten feuchte Augen. Die Kartsportler aus der gesamten Republik waren nicht nur in diesen Momenten wie eine große Familie. Aus Plettenberger Sicht brachte der Sonntag aber noch ein absolutes Highlight. Ferdinand Arndt (mittleres Bild auf Lokalsportseite 3) belegte in der Klasse 2 den zweiten Platz. Nach einem fehlerfreien ersten Lauf warf er sich im zweiten Durchgang zwei Pylonen aus ihrer Position, schien die Chance auf eine erneute Top-Platzierung nach Rang fünf am Samstag schon dahin, doch der Elfjährige behielt die Nerven, legte einen makellosen dritten Lauf hin und konnte sein Ergebnis vom frühen Nachmittag damit getrost streichen.
Freude auch bei Tristan Geddert, der in Klasse 1 seinen zehnten Rang vom Vortag exakt bestätigte. Hanna Lena Bayer war das fünftbeste Mädchen in der Klasse 3. Und dann war da noch Timo Abel, der am Samstag zu viel gewollt hatte, seine Klasse aber am Sonntag zeigte. Nach zwei Läufen in Klasse 6 war er Dritter, fuhr anschließend auf Angriff, doch zwei Pylonenfehler erlaubten keine Verbesserung des Ergebnisses. Mit Platz vier durfte aber auch Abel hochzufrieden sein.
Sofort begann nach den letzten Siegerehrungen das große Aufräumen. Ein Arbeitseinsatz, der im Gefühl vonstatten ging, das alles zuvor wunderbar geklappt hatte. Nicht nur das Wetter spielte mit, auch die Organisation und das ganze Drumherum ließen keine Wünsche offen. Probleme? Gab es fast keine. Nur am Sonntagmittag löste sich ein Schräubchen an einem Seitenkasten eines Karts. Nach wenigen Minuten war das Problem in der Boxengasse behoben.